Die letzten Tage machten alles wett, was in Cairns schief
gegangen ist. Schon bei meiner Ankunft montags nachts erwarteten mich 25 Grad
und auch das Sightseeing in Darwin am nächsten Tag war einmalig. Leider hatte ich
aber nur knappe 3 Stunden Zeit um die Innenstadt mit allen Sehenswürdigkeiten
und den Hafen zu besichtigen bevor es dann mit dem Greyhound Bus nach Adelaide
River ging, wo mich die anderen Mädls mit dem Caravan abholten (Kajsa, Sofia
und Tine haben das Auto schon am Vortag geholt und sind durch den Litchfield
Nationalpark gefahren).
Mit einem 4-Mann-Caravan, der alle Stückeln spielte, ging es
dann also auf in den Kakadu Nationalpark. Der Nationalpark ist weltbekannt,
über 19.000 km² groß und beherbergt
1.600 Pflanzenarten, 275 Vogelarten, 75 verschiedene Reptilien, 25 verschiedene
Froscharten und über 10.000 Insekten. Es gibt eine Dry- und eine Wetseason,
wobei in der Regenzeit viele Gebiete gesperrt bzw. nur schwer zugänglich sind
(viele Straßen sind ganzjährig nur 4WD tauglich). Obwohl ich ja eigentlich
nicht so ein Natur- und Campingfan bin, war der Roadtrip einfach einmalig und
ein unvergessliches Erlebnis.
Am ersten Tag (Dienstag) ging es von Adelaide River über
Pine Creek zum Goymarr Interpretive Centre (Mary River Roadhouse), wo wir auch
unsere erste Nacht verbrachten. Im ganzen Nationalpark gibt es unzählige,
kostenpflichtige Campingplätze und
Resorts in unterschiedlichsten Preisklassen (Campen und Stehenbleiben neben der
Straße ist verboten). Durchschnittlich bezahlten wir aber $30 pro Nacht (abhängig
davon, ob Standplatz mit Strom und Wasser). Gekocht wurde in unserer geräumigen
Küche oder an öffentlichen Grillanlagen. Nachts wurde der Caravan einfach zu
einem Matratzenlager umgebaut und wir schliefen auf zwei Etagen. Es war echt
lustig und ein echtes Erlebnis einmal auf diese Art und Weise zu reisen.
Mittwoch ging es weiter den Kakadu Highway entlang Richtung
Yellow Water. Mit dem Fahren (auf der linken Seite!!!) wechselten wir uns
übrigens ab, wobei Kajsa und Sofia den größten Teil übernahmen. Ich fühlte mich
nicht ganz so wohl und etwas unsicher, was aber eher daran lag, dass ich noch
nie so ein großes Auto (Kleintransporter) gefahren bin und einfach die Abstände
und Entfernungen nur schwer einschätzen konnte. Auf unserem Weg hielten wir an
einer kleinen Abzweigung an, die uns ein Ranger empfohlen hatte und die uns zu
Fuß (nur für Allrad erlaubt) zu einem Wasserfall führte. Das Schwimmen in
diesem kleinen Wasserfall/See war einfach herrlich. Der Nationalpark ist auch
für seine vielen Krokodile bekannt und so konnten wir uns auch niemals sicher
sein, nicht einem Croc zu begegnen. Glücklicherweise ging aber immer alles gut
;) Bevor wir uns dann aber bei Yellow Water auf die Suche nach Krokodilen
machten, besuchten wir noch das Warradjan Aboriginal Cultural Centre, wo wir
etwas über die Bininj (indigene Bevölkerung des Kakadu Nationalsparks) und
deren Felsmalerei lernten. Obwohl man uns vergewisserte, dass unzählige
Krokodile im Yellow Water zu finden seien, hatten wir kein Glück und bekamen
leider keines zu Gesicht. Weiter ging es dann nach Cooinda und zum Mirrai Lookout.
Neben dem Highway und auch auf unseren Spaziergängen/Wanderungen entfachten
immer wieder kleinere Feuer, die aber laut Aborigines der Reinigung und dem
besseren Wachstum der Erde dienen sollen. Mir machten sie ehrlich gesagt eher
Angst, aber so schnell sie entbrannten, so schnell erloschen sie auch wieder.
Nach weiteren Besichtigungen von Rockarts und einer herrlichen Aussichtsplattform
in Nourlangie, übernachteten wir in der zweiten Nacht in Malabanjbanjdju, einem
Campingabstellplatz ohne fließendem Wasser – sehr abenteuerlich ;)
Donnerstag stand ein Rundgang um den Billabong in
Nourlangie und dann einfach ein gemütlicher Nachmittag in Jabiru, der einzigen
wirklichen „Stadt“ des Nationalparks, auf dem Programm. In der Zivilisation mit
Handy- und Internetempfang füllten wir unsere Wassertanks und den
Lebensmittelvorrat auf und gingen bei einem Pool in einem Resort schwimmen. Am
späten Nachmittag machten wir uns auf zum Ubirr um dort den einmaligen
Sonnenuntergang (unvergesslich!!!) und wiederum Felsmalereien anzuschauen. Am
Weg dorthin hielten wir noch in Cahill Crossing, wo wir endlich die erhofften
Krokodile zu Gesicht bekamen und Autos beim Überqueren einer Straße durch den
Fluss beobachteten. Im Dunkeln und mit Übervorsicht (wir hatten am Hinweg fast
ein Känguru überfahren und am Rückweg fiel uns dann eine Schlange zum Opfer)
ging es zurück nach Jabiru, wo wir uns in einem Luxus-Campingplatz für eine
Nacht einmieteten. Da lernt man echt Duschen und fließendes Wasser zu schätzen
;)
Freitag mussten wir den Caravan zurückbringen, wobei wir am
Weg nach Darwin mehrmals stehen blieben und auch noch einmal im Berry Springs
Nationalpark (kurz vor Darwin) zum Schwimmen und Relaxen anhielten. Insgesamt
haben wir also in 3 Tagen über 700km zurückgelegt und wirklich einmalige Dinge
gesehen. Es war, trotz irrer Hitze (bis zu 37 Grad) und unvorstellbarer
Moskitoplage, einfach ein Wahnsinnserlebnis, das ich niemals vergessen werde.
Zurück in der Zivilisation und nach Beziehen unseres Hostels
(Frogshallow – schlimmstes Hostel ever) verbrachten wir einen gemütlichen Abend
in Darwins Innenstadt. Samstag zeitig in der Früh ging dann die Reise weiter.
Da man ja in Australien mindestens einmal mit dem Zug quer durchs Land fahren
muss, wählten wir diese Art des Reisens für die Strecke Darwin - Alice Springs.
Mit dem Ghan ging es mittlerweile zu sechst (Anja und Karin kamen dazu) 26
Stunden lang 1.500 km mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 85km/h schön
gemütlich vom Norden in die Mitte Australiens. Es war einfach eine wunderschöne
Reise, wir hatten extrem viel Spass und es war wirklich einmalig mit diesem
alten Zug durchs Land zu fahren. Heute stehen noch Relaxen und ein bisschen
Alice Springs-Erkunden am Programm und morgen starten wir dann eine geführte
3-Tages-Tour zum Ayers Rock (Uluru). Ich freue mich schon extrem darauf...
P.S. Foto von unserem Roadtrip und meiner restlichen Zeit in
Australien könnt ihr euch (in den nächsten Tagen) in meinem Facebook-Fotoalbum unter
folgendem Link anschauen:
Der Link zum ersten Fotoalbum lautet: